Torte und gebaute Träume

15. Feb 2015 | 2015, Presse | 0 Kommentare

von Dagmar Möbius

Oranienburg (MZV) | „Torte hätte ich hier nicht erwartet“, sagt Christine Hinze aus Bernau und lässt sich ein Stück schmecken. Die Besucher der 8. Oberhavel Handwerkermesse im HBI-Sportforum bekamen am Wochenende viel geboten. Neben vielen Informationen gab es überraschende Präsentationen und viele Neuheiten der klassischen Gewerke.

„Sehr, sehr gut“, lobt Christine Hinze und beschließt: „Leegebruch ist nicht so weit weg, da kann man auch mal etwas bestellen.“ Schöpferin der süßen Verführungen ist Annette Stiffel. Die Konditorin ist zum ersten Mal auf der Messe dabei.

„Das ist auch echtes Handwerk“, sagt sie, während sie Stück um Stück einer Torte aus hellem Biskuit, Orange-, Vanille- und Schokobuttercreme schneidet und den Besuchern reicht. „Das war mal ein Hilti-Werkzeugkoffer“, erklärt sie lachend. „Sind wir zu spät?“, eilt ein Ehepaar heran. Nein. Torte ist für alle da. Über einen Monitor flimmern süße Unikate. Simpsons oder Autos auf Sahne? Alles möglich. „Aber unbedingt mit Vorbestellung“, bittet die Zuckerkünstlerin.

Jürgen Aschersleben ist gelernter Werkzeugmacher. Doch seit über zehn Jahren hat er seine neue Profession gefunden: er befreit Teppiche und Polster von Flecken jeder Art. In Haushalten, Luxusherbergen oder in Kirchen. Von Otto Normalverbraucher bis zu Großkonzernen. „Das passt ins Leben“, findet er.

Dass er auf der Oranienburger Handwerkermesse erstmals potenzielle Kundschaft berät, hat er der Hartnäckigkeit von Organisatorin Heike Bergmann zu verdanken. „Wir haben uns letztes Jahr persönlich bei einer Spendenaktion kennengelernt. Da hat sie mich gefragt, wie oft sie mich noch einladen soll“, erzählt der Hennigsdorfer.

Sein Credo ist: „Wirkungsvoll sein, aber nicht auffallen“. Er will mit seiner Arbeit überzeugen, nicht mit großen Reden. „Ich gucke mir jedes Problem persönlich an. Wenn ich eine Lösung finde, sind alle froh.“ So wie der Hoteldirektor, dem auffiel, dass sein Haus plötzlich so frisch wirkte.

„So ein schöner Stand“, loben Besucher den Auftritt der Zimmerei Spindler. Das Familienunternehmen ist zwar schon seit 17 Jahren in Oranienburg etabliert, aber erstmals bei der Handwerkermesse dabei. „Eine gute Entscheidung“, resümiert Christin Eckold-Spindler, zuständig für Marketing und Verkauf. „Wir haben schon so viele Gespräche geführt – wenn alle Leute, die es angekündigt haben, sich wirklich bei uns melden, ist alles gut“, lacht sie. Am meisten nachgefragt werden Carports und Terrassen-Überdachungen. „Das macht uns auch am meisten Spaß“, sagt Zimmerermeister Daniel Spindler, denn von einem Dachstuhl sieht man nachher nichts mehr.“

Im Geschäft von Werner Mundt wird in letzter Zeit häufig nach Überwachungstechnik gefragt: „Viele Bürger sind wegen der Einbrüche im S-Bahn-Bereich besorgt. Wir wollen zeigen, dass man sich auch mit wenig Mitteln viel Sicherheit leisten kann.“ So lässt sich Videoüberwachung via App über das Telefon oder Tablet steuern, Kameras schalten sich bei Bewegung automatisch an. Ein Renner ist auch der digitale Türspion für Brillenträger. „Diese Neuheit ist besonders für ältere Bürger interessant“, erklärt der Technik-Fachmann.

„Ein Rauchmelder ist nach zehn Jahren verbraucht“, informiert Schornsteinfegermeister Kristian Deter ein junges Pärchen. Ein Senior informiert sich über die Regenabdeckung von Schornsteinen, ein anderer möchte mehr über die Feuerstättenverordnung wissen. „Feuer trifft Wasser“ heißt es nebenan. Kachelofen bereitet Warmwasser für den Heizungskreislauf auf. Auch Küchen nach Maß, Sonnenschutz und Fliegengitter, Großstaubsauger oder Fliesen können aus der Nähe begutachtet werden. Ebenso Malertechniken, Raumausstatter-Trends, Kerzen, Bauwerksabdichtung oder Kellertrockenleger.

„Schädlinge sind nicht gefragt, deshalb werden wir gerufen“, sagt Ulrich Still aus Leegebruch. Wühlmäuse und Marder machen es Eigenheimbesitzern derzeit schwer. „Über das Jahr bekämpfen wir jedoch mehr Ratten und Bettläuse. Wir arbeiten in einem Fachgebiet, wo sich die Leute einen zuverlässigen Partner suchen sollten, einen, der die gesetzlichen Vorgaben erfüllt“, rät der Schädlingsbekämpfer. Wer wie er Mitglied im gleichnamigen Berufsverband ist, punkte bei den Verbrauchern.

Bei Stefan Bergmann ist alles auf Frühling eingestellt. Der Juniorchef des Garten- und Landschaftsbaubetriebes beobachtet einen Trend zu elegant-rustikal: „Die Leute haben etwas im Urlaub gesehen und wollen das haben. Viele trauen sich auch mehr Farben zu.“

Wellness- und Ernährungs-coach Andreas Wieden aus Oranienburg offeriert Körperfettmessungen und einen Shake. „Hausbauer brauchen Energie“, ist der gelernte Tischler überzeugt. „Die Leute sollen wissen, dass es für jeden eine Lösung gibt.“

PDF zum Download

Kategorien
Letzten Beiträge